| HOME |
Aus der Geschichte des "Fuchsbau"
KZ - Außenlager - Fuchsbau - Der ehemalige norwegische Häftling Odd Magnussen schildert in seinem Buch "Vi Ventet" ("Wir warteten") das Leben und Sterben im einstigen KZ-Außenlager "Fuchsbau"
Geschichtlich und räumlich bilden beide Denkmale eine Einheit ! Hier sollte die wichtigste Nachrichtenzentrale der Waffen-SS (SS-Führungshauptamt, Amt IV unter SS-Ostuf. Dr. Thiele) entstehen; wichtige nachrichtentechnische Parameter (OW-Ausrichtung, Magnetfeldreduzierung usw.) wurden realisiert und dem Ganzen dann der Tarnname "Hegewald" als Hauptnachrichtenführungsstelle des SD des Reichsführers-SS ("Waffen-SS Regiment z.b.V Fuchsbau" ) gegeben. Nach relativ kurzer Betriebszeit war dann im April 1945 Ende. |
Zahlreiche Legenden und Gerüchte gibt es zum Fuchsbau, viele ! Vielleicht auch zu viele .... Wahr ist u. a., dass der ZGS-14 die Tarnbezeichnung "Forschungs- und Beobachtungszentrum (FBZ) Raduga" (die militärische Seite von SOJUS) mit dem System ALMAS 2 trug. Wahr ist aber auch, dass der ganze Altbau nur bedingt in offener Bauweise gebaut wurde, sondern teils auch die Stollen der Bergbauzechen "Glückauf", "Dachsbau" und "Cons. Gnadenreich" u. a. genutzt wurden; so führte z. B. der Gang der VS-Stelle ganz früher weiter in den Brahl-Stollen, in welchem nach Zeitzeugenberichten hunderte von Häftlingen auch während der Arbeiten menschenunwürdig untergebracht waren. In der Bunkeranlage war das SS Führungs-Nachrichten-Regiment 500 untergebracht, deren Feldpostnummer des Stabes war 56780 und wurde intern als "Fernschreibstelle Fuchsbau" gestempelt. Am Standort Fürstenwalde befand sich die unterirdische und höchste Hauptführungsstelle der Flugsicherung und Luftlage mit der taktischen Bezeichnung "Zentraler Gefechtsstand-14". Dieser gehörte zum Kommando der Luftstreitkräfte/Luftverteidigung der NVA und war damit eine der drei großen Zentralen im System der Flugsicherung und der Luftüberwachung. Im Fuchsbau wurden hier tagtäglich streng geheim die Informationen der militärischen und zivilen Flugüberwachung bearbeitet und an die beteiligten Länder übermittelt. Über 350 Mitarbeiter gehörten der Dienststelle "Fuchsbau" an. |
Aus der Geschichte
Die ganze Gegend war mit unterirdischen Stollen durchzogen. Die Konzentration der Stollen befindet sich noch heute unter dem jetzigen Sperrgebiet. 100 Jahre danach begannen die größtenteils mit Holzstempeln abgesicherten Stollen einzubrechen, so dass heute das Gelände von tiefen „Rissen/ Rinnen“ durchzogen ist. Auch jetzt noch (2007) „arbeitet“ die Erde tief und auch flach unter ihrer Oberfläche.
![]() Schon 1943 sollen erste Direktverbindungen u. a. zum OKW-Zossen und der "Wolfsschanze" geschaltet worden sein, so dass z. B. unmittelbar nach dem Attentat auf Hitler die an das OKW gegebenen Fernschreiben direkt über und in den „Fuchsbau“ einliefen! Tausende von Kilometern direkte Kabelverbindungen ohne Relaisstationen des öffentlichen Netzes wurden unter der Erde verlegt und liefen teilweise sternförmig im „Fuchsbau“ zusammen; aus Reichsdeutschland und den späteren besetzten Kriegsgebieten führten somit von den für die Militärs wichtigen Punkten Direktleitungen in und aus dem „Fuchsbau“. Konkrete und genaue eigene Unterlagen aus dem "Fuchsbau" zur betreffenden Zeit gibt es fast gar nicht .... In der Nacht vom 23. zum 24. April 1945 erfolgte die fluchtartige Verlegung der Waffen-SS aus dem Fuchsbau nach Berlin. Im Mai 1945, nach wiederholten erfolglosen Sprengversuchen durch die Rote Armee, war der „Fuchsbau“ zumindest außen teilweise zerstört und wurde in den folgenden Jahren immer mehr durch die Bevölkerung der Umgegend geplündert. Die Anlage stand viele Jahre (1945 bis 1958) offen. Bis 1956 interessierte sich niemand für die Stollen am Rande von Fürstenwalde, bis dann durch das MdI (Projektname "Spinne") begonnen wurde, den Altbau auf zumessen. Ab 1960 wurde von einem ehemaligen DDR-Kommando des MdI die Anlage bautechnisch wiederhergestellt und erweitert. Die Baumaßnahmen wurden vom Ministerium für Post- und Fernmeldewesen -Sonderbaustab 22 - geführt, und der Schutzbau erhielt die
Die gesamte Anlage hat ein Volumen von über 15.000 Kubikmeter und eine Fläche von über 9.000 Quadratmetern. Während der alte "Fuchsbau" als Röhrenbauwerk angelegt wurde, ist der Neubau ein mehrgeschossiger Baukörper mit bis zu 3 zentralen Geschossen reichendem Zentralraum (Führungssaal). Die gesamte Bunkeranlage wurde vollständig hermetisiert betrieben und bot Schutz vor Beton brechenden Bomben bis zu einem Kaliber von 450 kg, vor Detonationen taktischer Kernwaffen bis zu einem Druck von max. 40 Kilo-Tonnen und vor chemischen Kampfstoffen, biologischen Kampfmitteln und radioaktiver Belastung. Bei voller Belegung mit 350 Personen war eine komplette Hermetisierung, also ohne irgendwelche Luftzufuhr von außen, für mehr als 24 Stunden möglich. Erst dann hatte die Kohlendioxydkonzentration in der Bunkerluft den kritischen Wert von 1,30 Vol% erreicht. Mittels russischer Technik konnte dann durch chemische Gerätschaften katalytisch reiner medizinischer Sauerstoff als Zugabe zur Atemluft erzeugt und CO² gebunden werden. Weitere Um- und Ausbauten von Anlagen der Führungstechnik erfolgten 1977,1979,1987 und 1990. Am 05.05.1971, 13.00 Uhr, erfolgte von der Warn- und Alarmzentrale aus die erste zentrale Auslösung aller damals ca. 11.000 Sirenen der DDR; in den späteren Jahren waren es über 35.000 Sirenen, welche schon nach dem System des Tonwahlverfahrens signalisiert wurden. Das Bedienpult war eine Sonderfertigung und von hier aus gabt es Direktleitungen zum Rundfunk nach Berlin.
Ab September 1973 wurde mit dem Bau des Truppenlagers begonnen und der erste Bauabschnitt im Oktober 1974 übernommen. Die Fertigstellung des ca. 2,5 Km entfernt liegenden Kasernenkomplexes in seiner jetzigen Form erfolgte 1989. 1978 nahm der ZGS-14 mit dem „Diensthabenden System“ (DHS) der Luftverteidigung im FBZ „Raduga“ seinen ordentlichen Dienst auf.
![]() Bedingt durch die sich immer „rasanter“ entwickelnde Elektronik, wurden die enormen technischen Systeme, z. B. zur Klimatisierung, der Bunkeranlage im erforderlichen Umfang nicht mehr benötigt. Eine Vielzahl der technischen Räume und Anlagenkomplexe konnten außer Betrieb genommen werden. Trotzdem war der finanzielle Erhaltungsaufwand für technische Hauptkomplexe und „Nebenanlagen“ noch sehr hoch, so dass es nur noch eine Frage der Zeit war, die Bunkeranlage als solches in ihrer ursprünglichen Art außer Betrieb zu nehmen. Am 03. Oktober 1990 übergab Oberst J. im Rahmen eines militärischen Appells als letzter Kommandeur der Anlage die Befehlsgewalt über das Gesamtobjekt an Oberstleutnant L. vom Radarführungskommando 3 der Bundeswehr. 1995 stellte die Bundeswehr den „Fuchsbau“ offiziell außer Dienst und ließ ihn dann ab Mitte 1995 bergmännisch verschließen!
In mühseliger Kleinarbeit haben wenige Personen unter der Verantwortung des Prokuristen der OHG dann ab Frühjahr 2006 über 150m³ Schlackenbeton mit Elektrohämmern aus dem 42 m langen Gang per Hand gestemmt und per Schubkarren nach draußen gefahren. Ostermontag 2006 konnten wir dann den langen Gang nochmals gekärchert, beleuchtet und trocken für die Besucher in Nutzung nehmen! Anfang 2007 gründete sich die "Interessengemeinschaft Bunker-Fuchsbau" als Verein, welcher dann später in das Vereinsregister beim zuständigen AG-Frankfurt (Oder) eingetragen und vom FA-Fürstenwalde/Spree als gemeinnützig anerkannt wurde !
Und heute : In diesem Sinne ist es der einzige Bunker der Welt, in welchem zeitversetzt drei "Armeen" über jeweils viele Jahre hinaus in den selben Räumen (speziell hier der Altbau) ihren technischen Dienst versahen, von vielen Geheimdiensten erfolglos versucht zu erkunden, der heute wieder dem Grunde nach geschichtlich für die Besucher das zeigt, was er während seiner regulären Betriebszeit über 50 Jahre immer getan auch hat : Darstellung der Aktuellen Luftlagen, Flugsicherung und Kommunikation (Telefon und Telex) aus und ins Bauwerk ! Im November 2005 wurde der Lasteneingang des Bauwerkes wieder geöffnet. Die Interessengemeinschaft gem. e. V. trägt seit Anfang 2007 die Kosten der Denkmalpflege und ~erhaltung an Stelle der Eigentümerin allein und bekommt jedoch dafür weder Stützungen, Förderung noch Preisnachlässe der Versorger ! Der/ die jeweilige Eigentümer/in ist nach BrbgDSG gesetzlich verpflichtet, die Kosten der Denkmalerhaltung und Pflege selbst zu tragen !
Aber die Geschichte bleibt nicht einfach stehen; mag Mancher es sich auch noch so sehr wünschen ! Seit ihrer ersten Inbetriebnahme war diese Anlage immer jeweils "Schrittmacher" in technischen Entwicklungsetappen. Nicht vergessen werden sollten aber aus unserer Sicht auch gerade die Menschen, welche teils über mehr als dreißig Jahre (unabhängig von Dienstgrad, Dienststellung und Dienstherren) in der Anlage mit viel Fachkompetenz und oftmals großen Mühen ihren Dienst versehen haben. Verblüffende Ideen zur Verbesserung und Optimierung sind im täglichen Arbeitsalltag durch die hier Arbeitenden entstanden und oft auch umgesetzt worden; diese technisch und menschlich bewundernswerten Leistungen einfach abzuschließen, hieße dann zwangsläufig auch, den Bunkerkomplex und seinen jeweiligen technischen Höchststand "ad acta" zu legen. Ohne diese Fachkompetenz und technischen Tipps der Mitglieder der Interessengemeinschaft gem. e. V. wäre die Erhaltung und Denkmalpflege seit Anfang 2007 in der heutigen Art und Weise nicht möglich! Seit 04. Dezember 2006 genießt die Anlage den Status "Technisches Einzeldenkmal" und verdient es dadurch wieder, weiterhin in einigen Dingen ein technisch anspruchsvolles Luftlageniveau zu repräsentieren, wie es an anderen Stellen der Welt nicht zu finden ist ! Das gesamte Bunkerareal nebst die zu seiner sicheren und ordnungsgemäßen Bewirtschaftung erforderlichen zusätzlichen Flächen und Gebäude sind mit Unterschutzstellung 2006 nach geltendem deutschen Recht somit als "eine der Allgemeinheit dienende Gemeinfläche" zu verstehen und gilt für das fast 50 ha große Areal als "Technisches Einzeldenkmal" !
Um den Besuchern weiterhin ein außergewöhnliches technisches Erlebnis zu verschaffen, erfordert die Unterstützung nicht nur der technischen Kräfte, welche teils seit 1958 in den letzten Jahren bis zum Verschluss als Techniker hier tätig waren. Wir sind auf weitere Hilfen zur besseren Ausgestaltung der fachspezifischen Darstellung und Überwindung der Probleme noch fehlenden Materials für die Umsetzung in den einzelnen technischen Bereichen angewiesen.
Seit Mai 2009 gilt zusätzlich
und damit immer noch die Ordnungsverfügung des Landesamtes für Bergbau, Geologie und Rohstoffe für das komplette eingefriedete Areal des "Fuchsbau" (auch als "Bunker-Komplex" u. "Kasernen-Komplex" bzw. "Truppenlager" bezeichnet) vermittels Beschilderung (gem. Bergbaugefährdungsanalyse aus 2001) wegen neuer Tagesbrüche in diesem Jahr (2009) als beobachtungswürdiges Altbergbaugefährdungsgebiet !
Bitte haben Sie Verständnis, dass auf allen unbefestigten Flächen daher zur Sicherheit der Öffentlichkeit noch immer ein absolutes Betretungsverbot besteht !!! Denkmalpflege ist sehr kostenaufwendig und nicht gerade einfach, doch das Ergebnis begeisterte während der jahrelangen Tätigkeitsphase der Interessengemeinschaft IG gem. e. V. Bunker-Fuchsbau nicht nur uns sondern schon Tausende von Besuchern des TED seit Anfang 2007 bis März 2010 ! Allein die Maßnahmen der ständigen Luftfeuchtestabilisierung unter 60% rel. F. haben täglich neben dem Energieverbrauch eine ganze Arbeitskraft über Stunden gebunden; jeder noch so kleine Fehler und Nichtwissen führen zwangsläufig zu Wasseransammlungen und später zu Wassereinbrüchen mit seinen schlimmen Folgen ... Nunmehr seit März 2010 soll es einen neuen Eigentümer geben, der sich eines "Museumsleiters" bedient, um die Denkmalpflege und Erhaltung als auch gewerblichen Nutzung einschließlich der jeweiligen Kosten aus den Besuchergeldern organisiert und fort führt ...
|